Deponie Silberberg

Erfahren Sie mehr über die ehemalige Mülldeponie Silberberg.

 

Aktuelle Entwicklung

Vor 15 Jahren letzte Tonne Abfall abgelagert.

Am 15. Juli 2009, vor 15 Jahren, wurde die letzte Tonne Abfall auf der Deponie Silberberg in Hof abgelagert. Was ist seitdem geschehen und wie geht es weiter am Silberberg?
Die Deponierung von Abfällen begann im Jahr 1981. Damals wurde in einem Teil des Steinbruchs noch Diabas abgebaut, während im anderen Teil schon Abfälle abgelagert wurden. Rund 3,8 Millionen Tonnen Abfall fanden ihren Weg in die Deponie. Die Abfallablagerung weist eine Mächtigkeit von bis zu 60 Metern auf. Der heutige Gipfel der Deponie ist einer der höchsten Punkte im Stadtgebiet von Hof und bietet einen wunderbaren Blick in den Frankenwald und Richtung Fichtelgebirge.
In den Anfangsjahren wurde im Rahmen der Zulässigkeit der gesamte „Cocktail“ an Abfällen auf der Deponie abgelagert, angefangen von Haus- und Sperrmüll, Gewerbemüll, Klärschlamm, Bauschutt, Erdaushub etc. Ab 1997 lagerte der AZV aufgrund gesetzlicher Vorgaben nur noch sog. inerte, mineralische Abfälle ab, wie z.B. Asche, Schlacke, Gießerei-Altsand, asbesthaltige Baustoffe, Straßenaufbruch, belasteten Bauschutt und Ähnliches. Seit 1997 werden auch sämtliche brennbaren Abfälle nicht mehr deponiert, sondern im Müllkraftwerk Schwandorf verbrannt. 
Der aktive Ablagerungsbetrieb auf der Deponie Silberberg endete aufgrund gesetzlicher Vorgaben am 15.  Juli 2009. Seit diesem Zeitpunkt befindet sich die Deponie Silberberg in der sogenannten Stilllegungsphase. Von 2010 bis 2012 erfolgten umfangreiche Baumaßnahmen zum Abschluss der Deponie. Die Oberflächenabdichtung wurde aufgebracht, um das Eindringen von Niederschlagswasser zu verhindern und den unkontrollierten Austritt von Deponiegas zu vermeiden. Für die Ableitung des Oberflächenwassers baute der AZV Kanäle und ein Rückhaltebecken. Schächte zur Sickerwassererfassung wurden saniert und neu gebohrt. Seit 2013 wird das Sickerwasser in einer gesondert errichteten Anlage gereinigt, bevor es in den Kanal zur Kläranlage eingeleitet wird. Das Erfassungssystem für Gas und die Verstromung des Gases wurde laufend optimiert. Da sich die Menge an Deponiegas inzwischen reduziert hat und der Methangehalt gesunken ist, fand im letzten Jahr ein Austausch der großen Gasmotoren durch ein effektiveres, kleineres Blockheizkraftwerk statt. 
Ein Teil der Deponieoberfläche wird heute betrieblich genutzt. In einer Halle findet der Umschlag von Restmüll statt, der im Heizkraftwerk Schwandorf verbrannt wird. In direkter Nachbarschaft zur Umladehalle befindet sich das sog. Ballenlager, auf dem in Rundballen verpackter Restmüll bei Bedarf zwischengelagert wird, z. B. bei Revisionen des Kraftwerkes. Auf einer asphaltierten und nach Bundesimmissionsrecht genehmigten Teilfläche der ehemaligen Deponie wird der sogenannte Servicebereich betrieben. Dort findet der Umschlag der an den Wertstoffhöfen gesammelten Wertstoffe statt. Gleichzeitig werden Abfälle und Wertstoffe aus dem gewerblichen Bereich angenommen und umgeschlagen. Der Standort Silberberg hat sich im Wandel der Zeit von einer reinen Deponie zur zentralen abfallwirtschaftlichen Betriebseinrichtung des AZV Hof entwickelt.

Wie geht es weiter am Silberberg?
Aktuell läuft das Projekt „In-Situ Stabilisierung“, das die Gaserfassung und -verwertung weiter optimieren wird. Die Oberflächenabdichtung ist aktuell als temporär eingestuft. Das heißt es wird über die nächsten Jahre beobachtet, welche Setzungen sich ergeben und wie sich die Abdichtung verhält. Eventuell muss die Abdichtung in einigen Jahren nachgebessert oder ersetzt werden. Weiterhin ist auch in Zukunft ein umfangreiches Monitoring notwendig. Dies betrifft insbesondere die Überprüfung des Grundwassers im Umfeld der Deponie, die laufende Kontrolle des Sickerwassers und die Überprüfung der Gasemissionen. Weiterhin gilt es, die renaturierte Oberfläche zu bewirtschaften. Die Fläche muss von Bäumen und Sträuchern freigehalten werden, um eine Beschädigung der Folienabdichtung zu vermeiden.
Für interessierte Gruppen bietet der AZV eine Entdecker-Tour über den Silberberg mit "Gipfelbesteigung" an.

Frankenpost Deponie Silberberg
zum Frankenpostartikel vom 15.7.24

September 2023


Die beiden fast 30 Jahre alten und mittlerweile überdimensionierten Blockheizkraftwerke (BHKWs) werden aktuell durch ein kleineres BHKW ersetzt. Hintergrund ist, dass inzwischen weniger Deponiegas entsteht. Das neue, kleinere BHKW wird die geringere Menge an Deponiegas, das auch einen geringeren Anteil an Methan aufweist, effektiver nutzen. Die beiden alten Fackeln werden durch eine neue, kleinere Fackel ersetzt. Über diese wird künftig der nicht mehr nutzbare Anteil des Deponiegases, das sog. "Schlechtgas" abgefackelt. Die entstehende Wärme wird für das Betriebsgebäude genutzt. 

31.08..2023
offizielle Einweihung des neuen BHKW`s.

28.08..2023
Ankunft und Aufstellung des neuen BHKW.

17. bis 21.07.2023
Das Fundament für das neue BHKW wurde fertiggestellt, Leitungsgräben ausgehoben und Rohre verlegt.

10. bis 14.07.2023
In dieser Woche stand die Freilegung alter Leitungen, der Rückbau und die Abdichtung der alten Gaszuleitungen auf dem Programm. Eine Spezialfirma leistete professionelle Arbeit. Um sicherzustellen, dass kein Deponiegas austritt, wurden am Ende entsprechende Messungen durchgeführt. Ergebnis: Alles wieder dicht.

05.07.2023, Abbau der großen Fackel 

 

Dezember 2022:
Durchführung einer In-Situ Stabilisierung auf der Deponie „Am Silberberg“ mit dem Förderkennzeichen: 67K20128

Um künftig die Treibhausgasemissionen deutlich zu minieren, wurde auf der Deponie „Am Silberberg“ eine Potenzialstudie in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Coplan erarbeitet. Gefördert wird diese vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
In der Studie werden Verfahren für die In-Situ Stabilisierung unter Berücksichtigung der standortspezifischen Randbedingungen der Deponie „Am Silberberg“ erläutert, welche nun umgesetzt werden sollen.
Die In-Situ Stabilisierung erfolgt durch eine begrenzte Übersaugung des Deponiekörpers. Für die Randbereiche wird zukünftig das Gasbehandlungsverfahren „Absaugung und Behandlung mittels einer Schwachgasbehandlungsanlage“ verwendet. Darüber hinaus gibt es Maßnahmen zur Ertüchtigung des Gaserfassungssystems. Hier soll es künftig eine gezielte Einregulierung der Gaserfassung und eine Trennung in Gutgas und Schlechtgas bei der Gassammelstation geben. Dieses Vorhaben wird über die Nationale Klimaschutzinitiative gefördert.

„Nationale Klimaschutzinitiative“
Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert die Bundesregierung seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bin hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.“ (www.klimaschutz.de/kommunalrichtlinie )

Die Umbauarbeiten für die In-Situ Stabilisierung hat eine Projektlaufzeit von 01.12.2023 bis zum 31.05.2024.

Das Gutgas wird künftig über ein kleineres BHKW als bisher zur Stromerzeugung genutzt. Dieses Vorhaben wird bereits 2023 umgesetzt.

 

Potentialstudie zur künftigen Deponiegasnutzung 2021

Bereits seit 2009 werden auf der Deponie Am Silberberg keine Abfälle mehr abgelagert. Die Deponie wurde mit einer Basis- und Oberflächenabdichtung versehen. Trotzdem entsteht aufgrund der einst abgelagerten organikhaltigen Abfälle weiterhin Gas. Dieses wird über Gasbrunnen und -leitungen erfasst und seit 1997 verstromt. Seitdem wurden 32,5 Millionen kWh Strom erzeugt. In besten Zeiten waren es über 4 Millionen kWh Strom pro Jahr. Im letzten Jahr wurden nur noch 361026 kWh erzeugt. Da sich die Organik immer weiter abbaut, entsteht weniger Gas mit einem geringeren Methangehalt. Da die bisher eingesetzten Gasmotoren für die geringeren Gasmengen und den geringeren Methangehalt nicht mehr geeignet sind, müssen künftig neue Wege im Umgang mit dem sogenannten Schwachgas gefunden werden.

Hier setzt eine Potenzialstudie an, die der Abfallzweckverband Stadt und Landkreis Hof in Auftrag gegeben hat. Diese hat neben der Schwachgasnutzung auch die Reduzierung der Treibhausgasemissionen aus der Deponie Silberberg zum Ziel. Für die Studie wurde im Jahr 2020 ein Förderantrag an das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gestellt. Das Projekt „Klimaschutzteilkonzept für die Deponie am Silberberg – Potenzialstudie zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen aus Siedlungsabfalldeponien“ konnte nach Genehmigung des Antrags 2021 begonnen werden.

Die Potenzialstudie wurde untermauert mit einer Bestandsaufnahme, bei der die allgemeinen Daten über die Deponie, die Sickerwasserfassung und -behandlung, den Deponiegashaushalt und die Gasverwertung einflossen. Darüber hinaus wurde durch Begehungen die Deponieoberfläche auf die Dichtheit überprüft. Um festzustellen, welche Schwachstellen die bestehende Gaserfassung hat, erfolgte ein Gasabsaugversuch. Hierfür wurde eine mobile Schwachgasfackel aufgestellt und alle bestehenden Gasbrunnen auf der Deponie so lange abgesaugt, bis die Gaskonzentration auf ein Minium abgesenkt war. Anschließend konnte sich ein Gasbrunnen über eine Woche lang erholen, bis erneut abgesaugt wurde. In Relation zur neu entstandenen Gasmenge kann eine Aussage getroffen werden, wie viel Deponiegas zukünftig zu erwarten ist.

Die Potenzialstudie zeigt anhand des Versuches mögliche Maßnahmen für die Zukunft der Deponie Silberberg auf. Denkbar wäre eine Trennung des Deponiegases zwischen Gutgas und Schlechtgas. Das „Gut“ und „Schlecht“ wird hierbei am Methangehalt des Gases bewertet. Nicht nur das Verfahren wird in der Potenzialstudie beschrieben, sondern auch die technische Umsetzung und ein Konzept für die zukünftige Betriebsführung.

Die Anpassung der Gaserfassung, -behandlung und -verwertung an der Deponie Silberberg wird in den kommenden zwei Jahren erfolgen. Ziel ist weiterhin die Vermeidung bzw. Reduzierung der Treibhausgasemissionen bei gleichzeitiger Stromerzeugung.

Einsatz einer mobilen Schwachgasfackel während dem Gasabsaugversuch

Daten und Fakten - Informationen zum Standort

Betreiber Abfallzweckverband Stadt und Landkreis Hof
Einzugsgebiet Stadt und Landkreis Hof
Fläche 8,2 Hektar
Betriebsbeginn 1981
Ende der Ablagerung 15. Juli 2009
abgelagerte Müllmenge 3,77 Millionen Tonnen (ca. 3 Millionen cbm)
bis Ende 2021 produzierter Strom aus Deponiegas 32,5 Millionen kWh

 

• Die Deponie Silberberg – ein ehemaliger Diabassteinbruch an der nordwestlichen Stadtgrenze von Hof – wurde 1981 in Betrieb genommen. Das Einzugsgebiet der Deponie umfasste die Stadt und den Landkreis Hof. Seit dem Jahr 2003 konntenaufgrund einer behördlichen Verfüllanordnung jedoch auch Abfälle aus dem überregionalen Bereich angenommen werden. Der Ablagerungsbetrieb endete am 15.7.2009.

• Die Deponie hat eine Gesamtfläche von rund 8,5 Hektar und verfügte bei Betriebsbeginn über ein freies Gesamtvolumen von ca. 2,5 Mio. m³. Im Laufe der Verfüllung wurden in der Deponie rund 3,8 Mio. Tonnen Abfall abgelagert. Am Hochpunkt der Deponie weist die Abfallablagerung eine Mächtigkeit von rund 60 Metern auf.

• Während in den Anfangsjahren im Rahmen der Zulässigkeit der gesamte „Cocktail“ an Abfällen auf der Deponie abgelagert wurde (z.B. Haus- und Sperrmüll, Gewerbemüll, produktionsspezifische Abfälle, Klärschlamm, Bauschutt, Erdaushub etc.), wurden seit 1997 aufgrund gesetzlicher Vorgaben nur noch sog. inerte, mineralische Abfälle angenommen (z.B. Asche, Schlacke, produktionsspezifische Abfälle wie Gießerei-Altsand und Strahlsande, asbesthaltige Baustoffe, Straßenaufbruch, kontaminierter Bauschutt und belasteter Erdaushub u.ä.).

• Sämtliche brennbaren Abfälle werden seit 1997 im Müllkraftwerk Schwandorf verbrannt. Hierzu wurde 2005 eine Umladehalle für die Annahme und den Umschlag des brennbaren Restmülls auf einem bereits verfüllten Teilbereich der Deponie errichtet. In direkter Nachbarschaft zur Umladehalle befindet sich das sog. Ballenlager, auf dem in Rundballen verpackter Restmüll bei Bedarf zwischengelagert wird (z.B. bei Ausfall oder Revision des Müllkraftwerkes Schwandorf sowie zur Bevorratung von Brennstoff für die dortige Fernwärmeversorgung im Winter).

• Der aktive Ablagerungsbetrieb auf der Deponie Silberberg endete aufgrund gesetzlicher Vorgaben im Juli 2009. Seit diesem Zeitpunkt befindet sich die Deponie in der sog. Stilllegungsphase. Nach Erteilung der abfallrechtlichen Plangenehmigung zur Stilllegung und Oberflächenabdichtung wurde im September 2010 mit den umfangreichen Baumaßnahmen zum Abschluss der Deponie begonnen, die nach über zweijähriger Bauzeit im Dezember 2012 abgeschlossen wurden.

• Seit der Einstellung der Abfallablagerung wird auf einer zwischenzeitlich ausgebauten Teilfläche der Deponie der sog. Servicebereich betrieben. Hier werden weiterhin die verschiedensten Abfälle und Wertstoffe angenommen und umgeschlagen.

• Für die dauerhafte Gewährleistung der Entsorgungssicherheit  für weiterhin zu deponierende Abfälle aus dem Verbandsgebiet des AZV Hof wurden Kooperationsvereinbarungen mit den Landkreisen Wunsiedel und Tirschenreuth zur Mitbenutzung der Deponie Sandmühle und der Deponie Steinmühle abgeschlossen.


Der Standort Silberberg hat sich im Wandel der Zeit von einer reinen Deponie zur zentralen abfallwirtschaftlichen Betriebseinrichtung des AZV Hof weiterentwickelt – dem
AbfallServiceZentrum Silberberg, mit Servicebereich, Wertstoffhof, Umladehalle und Zwischenlager.

abgelagerte Abfälle von 1981 - 2009 (Grafikquelle: Frankenpost)
Geländeübersicht Deponie Silberberg-AbfallServiceZentrum Silberberg 2013

Sicherheitsbarierren - Technische Ausstattung

Die Deponie Silberberg ist im Gegensatz zu den noch aus der Vergangenheit  bekannten „Müllkippen“ durchaus als ein technisches Bauwerk zu bezeichnen – auch wenn die technische Ausstattung zumeist „im Untergrund“ verborgen ist. Im Wesentlichen verfügt die Deponie über die folgenden technischen Systeme:

Basis- und Seitenabdichtung

Aufgabe:

Schutz des Grundwassers vor schadstoffbelastetem Sickerwasser. Die Basis- und Seitenabdichtung bestehen aus einem lagenweise eingebauten hoch verdichteten Spezialton mit einer sehr geringen Durchlässigkeit. Das Grundwasser im Umfeld der Deponie wird über Grundwasserbeobachtungspegel regelmäßig überwacht und auf alle relevanten Parameter analysiert. Von der Deponie ausgehende Kontaminationen des Grundwassers wurden bislang nicht festgestellt.

 

Einbau der Basisabdichtung
Einbau der Seitenabdichtung

Oberflächenabdichtung

Aufgabe:

Verhinderung des Eindringens von Niederschlagswasser in den Deponiekörper und damit Minimierung der anfallenden Sickerwassermenge, Unterbindung von diffusen Deponiegasemissionen über die Oberfläche der Deponie. Die  Oberflächenabdichtung ist quasi der „Deckel“ zum Abschluss der Deponie. Die Abdichtung besteht aus verschweißten Kunststoffdichtungsbahnen (KDB) aus PE-HD mit einer Stärke von 1,5 mm, einem Geogitter mit Vlies als Dränageelement  sowie der Überdeckung mit einer 50 cm starken begrünten  Rekultivierungsschicht . In den betrieblich genutzten Teilbereichen der Deponie (Servicebereich, Ballenlager) wurde die Oberflächenabdichtung als Asphaltabdichtung ausgeführt.

Sickerwassererfassung und -behandlung

Aufgabe:

Erfassung, Ableitung und Reinigung des belasteten Sickerwassers. Auf der Deponiebasis wurde eine Dränschicht aus Kies aufgebracht, in der eine Hauptsammelleitung und fächerförmige Seitenleitungen eingebaut sind. Über die Hauptsammelleitung gelangt das Sickerwasser zum Tiefpunkt der Deponie und wird dort über ein Schachtbauwerk in einen Kanal zur Kläranlage des Abwasserverbandes Saale in Hof/Unterkotzau gepumpt. Zur dauerhaften Sicherstellung der Sickerwassererfassung wurden drei zusätzliche Kombibrunnen zur Sickerwasserableitung mit einer Tiefe von bis zu 50 Metern installiert.

Seit Dezember 2013 erfolgt aufgrund gesetzlicher Vorgaben eine weitere Reinigung des Sickerwassers in einer neuerrichteten Behandlungsanlage an der Deponie. Zum  Einsatz kommt dabei das Verfahren der Aktivkohleadsorption mit einer vorherigen Abtrennung der abfiltrierbaren Stoffe. Der tägliche Anlagendurchsatz  beläuft sich auf  rund 70 m³ Sickerwasser.

 

Deponiegaserfassungssystem mit Gasstation und Verstromungsanlage

Aufgabe:

Erfassung, Ableitung und Verwertung des Deponiegases. Beim  mikrobiellen Abbau der organischen Abfälle unter Sauerstoffabschluss entsteht  Deponiegas, das einen Methangehalt von rund 45 % aufweist. Aus sicherheitstechnische Gründen (Explosionsgefahr) sowie zur Unterbindung von Geruchsbelästigungen muss das Deponiegas erfasst werden. Darüber hinaus weist das Deponiegas einen hohen Energiegehalt auf, der genutzt werden kann.

Über 36 Gasbrunnen, die während der Ablagerung in den Deponiekörper eingebracht wurden, sowie eine Flächenentgasung in den asphaltierten Bereichen wird das Deponiegas über ein weitverzweigtes über 5 km langes Rohrleitungssystem und zwei Unterstationen zur Gasstation geleitet. Das Deponiegas wird dort mit dem von zwei Verdichtern erzeugten Unterdruck aus dem Deponiekörper abgesaugt  und  in der Gasverwertungsanlage zur Stromerzeugung genutzt. Bei Ausfall der Verstromungsanlage stehen zwei Hochtemperaturfackeln zur Verbrennung des Gases zur Verfügung. Pro Stunde werden rund 150 m³ Deponiegas abgesaugt und verwertet. In der Gasstation wird das Gas über einen Kiesfilter gereinigt und anschließend  gekühlt und verdichtet. Das Deponiegas wird kontinuierlich auf seine Bestandteile Methan, Kohlendioxid und Sauerstoff analysiert.

Die energetische Verwertung des Deponiegases erfolgt mit zwei Gasmotor-/Generatoreinheiten in Containerbauweise. Im Regelfall ist nur noch ein Motor in Betrieb, da aufgrund des fortschreitenden Abbaus des organischen Abfalls das Deponiegasaufkommen mit den Jahren rückläufig ist. Bei den Motoren handelt es sich um Gas-Otto-Motoren mit 8 Zylindern und Turboaufladung. Die elektrische Leistung eines Motors beträgt 307 kW  (ca. 417 PS). Der erzeugte elektrische Strom deckt den gesamten Eigenbedarf des Abfallservicezentrums, der allergrößte Teil davon wir jedoch über eine Trafostation gegen Vergütung in das Netz der Stadtwerke Hof (HEW) eingespeist. Seit der Inbetriebnahme der Deponiegasverstromungsanlage im Jahr 1997 wurden bis Ende 2021 insgesamt rund 32,5 Mio. kWh Strom erzeugt.

Stilllegung und Nachsorge

Abschluss der Baumaßnahmen zur Stilllegung und Oberflächenabdichtung

Nach Einstellung der Abfallablagerung auf der Deponie Silberberg im Juli 2009 erfolgte der Eintritt der Deponie in die sog. Stilllegungsphase. Im Hinblick auf eine dauerhafte umweltverträgliche Sicherung der Deponie wurden nach Erteilung der abfallrechtlichen Plangenehmigung für die Stilllegung und Oberflächenabdichtung seit Anfang September 2010 umfangreiche Baumaßnahmen ausgeführt, die nach über zweijähriger Bauzeit im Dezember 2012 abgeschlossen wurden.

Als erste Maßnahme standen mit dem Ziel einer Ertüchtigung und dauerhaften Sicher-stellung der Sickerwassererfassung der Deponie die Sanierung des Sickerwasserpump- und Spülschachtes sowie der Neubau von drei Kombinationsbrunnen für die Sickerwasser- und Deponiegaserfassung an. Diese Arbeiten wurden durch die Firma KMG-Ferrum bis Anfang Dezember 2010 vollständig abgeschlossen.

Parallel dazu wurden von der Firma Heilit Umwelttechnik die Bauarbeiten zur Errichtung der Oberflächenabdichtung begonnen. Diese soll den Eintrag von Niederschlagswasser in den Deponiekörper und Gasemissionen über die Oberfläche sicher unterbinden. Daneben standen die Neuerrichtung des Servicebereiches für den Abfall- und Wertstoffumschlag und des sog. Ballenlagers für die Müllzwischenlagerung auf einer Teilfläche der Deponie an.

 

 

Im Wesentlichen wurden dabei die folgenden Baumaßnahmen ausgeführt:

• Umfangreiche Umlagerungs-, Abtragungs- und Profilierungsarbeiten zur endgültigen Ausformung der Deponieoberfläche

• Bodenaustauschmaßnahmen zur Baugrundstabilisierung im Servicebereich

• Verlegung der Schmutz- und Reinwasserkanäle zur Entwässerung des Servicebereiches und des Ballenlagers

• Bau eines unterirdischen Schmutzwasserspeicherbeckens aus Stahlbeton mit einem Volumen von 300 m³ einschließlich eines redundanten Pumpwerkes

• Verlegung einer Flächendrainage für die Deponiegaserfassung im Bereich des Ballenlagers und des Servicebereiches

• Asphaltierung des Servicebereiches und des Ballenlagers mit einer Gesamtfläche von rund 2,1 ha

• Errichtung eines Regenrückhaltebeckens für die Oberflächenentwässerung im Osten außerhalb der Deponiefläche

• Verlegung der Druckleitungen für die Schmutz- und Sickerwasserableitung

• Errichtung eines Messschachtes für die Schmutz- und Sickerwasserableitung

• Errichtung einer Halle in Stahlbauweise mit Stütz- und Anfahrwand zur Teilüberdachung des Servicebereiches mit einer Fläche von 1.350 m²

• Installation einer Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 141 kWp auf der Überdachung des Servicebereiches einschließlich einer Wechselrichterstation

• Ausführung der Elektroerschließung und Beleuchtung des Servicebereiches

• Verlegung einer Wasserleitung zum Servicebereich

• Aufbringung der Auflagerschicht  für die Abdichtung des profilierten Deponiekörpers

• Verlegung und  Verschweißung der Kunststoffdichtungsbahnen (PE HD 1,5 mm) und des Drainagevlieses im gesamten abzudichtenden Deponiebereich mit einer Fläche von rund 5,2 ha

• Einbau von 36 Deponiegas-Kollektorköpfen, Verlegung der Deponiegas-Sammelleitungen und Neuanschluss des gesamten Deponiegas-Erfassungssystems

• Verlegung und Anschluss der Sickerrohre für die Oberflächenentwässerung im Deponierandgraben mit Schotterdrainage

• Aufbringung der 0,5 m starken Rekultivierungsschicht auf einer Fläche von rd. 5,2 ha

• Initiierung der Begrünung durch Aufbringung einer autochthonen Heusaat auf die Rekultivierungsschicht

• Anbindung der Kunststoffdichtungsbahnen an die Bordsteine der Asphaltflächen

• Bau der Betriebswege auf der abgedichteten Deponie

• WHG-Abdichtung aller Fugen im Servicebereich

• Neuerrichtung eines Tank- und Waschplatzes mit nachgeschaltetem Koaleszenzabscheider

• Asphaltierung der Zufahrten zum Wertstoffhof und zu den Garagen sowie im Umgriff der Betriebstankstelle

• Einbau eines Koaleszenzabscheiders für den Servicebereich am Rockwerk und Einbindung der Schmutz- und Sickerwasserleitungen in den dortigen Kanalanschluss

• Installation der Steuerung für das Grund- und Sickerwassermanagement einschließlich Einbau von vier Sickerwasserpumpen und sechs Pegelsonden

Für die Ausführung dieser Baumaßnahmen wurden von der Firma Heilit Umwelttechnik auch verschiedene spezialisierte Subunternehmen eingeschaltet. Ein wesentlicher Aspekt war dabei die Qualitätssicherung durch Eigen- und Fremdüberwachung der Baumaßnahmen durch externe Gutachter aus den Bereichen Statik, Geotechnik und Kunststofftechnik.

Sämtliche Planungsleistungen für die Stilllegung und Oberflächenabdichtung der Deponie Silberberg  sowie auch die Bauoberleitung und die örtliche Bauüberwachung wurden vom Ingenieurbüro AU Consult erbracht. Die Abwicklung des Projektes erfolgte regelmäßig in enger und vertrauensvoller  Abstimmung mit der Regierung von Oberfranken und dem Landesamt  für Umwelt.

Die Gesamtkosten für die ausgeführten Baumaßnahmen zur Stilllegung und Oberflächenabdichtung beliefen sich auf rund 3,5 Mio. Euro und wurden vollständig aus der Sonderrücklage für die Deponie Silberberg finanziert.

Aufgaben in der Stilllegungs- und Nachsorgephase

Während der jetzigen Stilllegungsphase und der sich später daran anschließenden Nachsorgephase kann die Deponie Silberberg nicht sich selbst überlassen werden, sie bedarf weiterhin einer intensiven Beobachtung, Betreuung und Überwachung.

Im Wesentlichen folgende Aufgaben sind deshalb auch zukünftig regelmäßig durchzuführen:

• Gewährleistung der Funktionsfähigkeit der Deponiegaserfassung und –verwertung durch regelmäßige Überwachung und Einregelung des Entgasungssystems sowie Wartung der Betriebsanlagen

• Sicherstellung der Sickerwassererfassung und –behandlung durch kontinuierliche Kontrolle und Wartung der Betriebsanlagen
 
• Gewährleistung der Funktionsfähigkeit der Oberflächenentwässerung
  
• Regelmäßiges Grund- und Sickerwassermonitoring durch Eigen- und Fremdüberwachung
 
• Ermittlung von auftretenden Setzungen des Deponiekörpers durch periodische Vermessungen
 
• Kontrolle und Instandhaltung der Oberflächenabdichtung einschließlich Pflege der Vegetation


Nach dem vollständigen Abklingen der noch zu erwartenden Setzung der Deponie – voraussichtlich frühestens in 15 – 20 Jahren – ist eine Entscheidung über die endgültige Ausgestaltung der Oberflächenabdichtung sowie über den Zeitpunkt der Entlassung der Deponie in die Nachsorgephase zu treffen.

Historie/Bilder

Ein Streifzug durch die Vergangenheit der Deponie Silberberg

Schauen Sie sich die angefügte PDF-Datei an und erfahren Sie mehr über die Geschichte der Deponie Silberberg mit einigen Bildern.

Deponie Silberberg im Wandel der Zeit

Haben Sie noch Fragen? 09281 7259-95 oder